Das schwierigste, so spricht die Künstlerin gelassen, war es, die
passende Musik zu finden. Kann das sein, in einem Land, in dem
Komponisten wie Buchteln zur Hochform auflaufen? Wer den perfekten
Vortrag der Österreicherin Manuela Nassek sieht, weiß auch, dass es in
hohem Maße perfekte erzieherische Leistung und Kreativität sind.
Heelwork
to Music nennt sich die neue Hundesportart aus England, bei der der
Hund und sein Mensch Elemente der Unterordnung, mit freien beschwingten
Figuren und Schritten kombiniert, zeigen. Ein bisschen wie Eistanz, nur
dass das Paar nicht ganz so glamourös wie "Molotov / Stroganov" seine
Kür vorzeigt. Das Publikum soll angesprochen sein, wenn diese elegante
und musische Form des Hundetrainings vorgeführt wird. Es gibt keine
Pflicht, keine stures Abspulen eines Programms. Die Abfolge, die
Schwierigkeit des Vortrages, liegen im Ermessen des Hundeführers. Bei
jedem Team kann die Kombination anders sein, eigene Tricks beinhalten.
Die Figuren, wie beispielsweise Rollen, Drehungen und Traversalen,
rückwärts richten und andere rhythmische Bewegungen und Wirbel, müssen
so aneinandergereiht sein, dass die Musik dazupasst, dass der Ring gut
ausgenutzt wird, dass Hund/Mensch immer nur kurz voneinander entfernt
sind. Je näher sich die beiden kommen, desto inniger wirkt die
Darbietung. Tango Canido! Wiederholungen zum passenden Takt sind
erwünscht, aber ständig der gleiche Dreh sollte vermieden werden.
Abwechslung ist gefragt! Und: Dass wir uns richtig verstehen: Die
Rollen, Drehungen, Schrittkombinationen zeigt vorwiegend der Hund. Der
Mensch sollte bei Heelwork lediglich "ein sauberes und ordentliches
Erscheinungsbild" bieten, darf wohl Körpersprache zeigen, aber den
Vortrag des Hundes damit nicht stören.
Der Erfolg hat viele Väter.
Die
Hundesportart "Heelwork to Music" ist noch jung. Es war im Jahre 1990,
als John Gilbert, einer der Taufpaten von Agility und bekannter
Hundesport-Richter in England, ein Seminar über Obedience abhielt und
dort die Hundeführerin Mary Ray zur Demonstration auftreten ließ. Bei
dem beeindruckenden Vortrag kam ihm die Idee, das Ganze in Musik zu
kleiden und mit fantasievollen Übungen zu garnieren. Das Publikum war
hingerissen. Es dauerte nicht lange, da ließ der Welt größte
Hundeschau, die Crufts, Mary mit Hund "antanzen". Heelwork war geboren.
Andere schauten ab und nannten ihre "Erfindung" Freestyle Obedience
oder Dog-Dance". Europaweit wird Heelwork bislang turniermäßig nur in
England betrieben, und zwar bereits in III Klassen. Auf dem Kontinent
gibt es nur eine Handvoll Akteure: ein paar Leute in Dänemark,
Tschechien, der Schweiz, vier Damen in Deutschland, die meisten noch in
Österreich. Zu höchstem Niveau brachte es die Vorzeige-Heelworkerin
Manuela Nassek. Wo immer sie mit ihrem Roy auftritt, da schlagen die
Wogen der Begeisterung hoch.
PARTNER HUND - Gabriele Schneider/Dezember 1999
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